Wer sich mit Online Marketing beschäftigt, kennt die Bedeutung von Sitelinks. Diese zusätzlichen Erweiterungen unter dem Suchergebnis steigern die Chancen, dass Besucher auf die Webseite zu klicken (CTR), enorm.
Aber was genau sind Sitelinks und wo kommen sie her? Und was haben sie mit dem sprechenden Hut aus Harry Potter zu tun?
Was sind Sitelinks?
Sitelinks erscheinen meist unter dem ersten Suchergebnis der SERP als sogenannte Sub-Links mit eigenen Kurzbeschreibungen. Die Anzahl der Links variiert. Laut Google sind es “Shortcuts”, die es des dem Suchenden erlauben, schneller zu finden, was er/sie sucht und so Zeit spart. So kann es aussehen:
Die Vorteile eines Suchergebnisses mit Sitelinks sind offensichtlich: Es nimmt nicht nur mehr Platz ein (und schiebt so die nächsten Ergebnisse nach unten bzw. auf die nächste Seite), sondern bietet auch noch zusätzliche Klick-Möglichkeiten, die Besucher zielgerichtet auf ausgesuchte Seiten bringt. Im obrigen Beispiel kann man direkt zu den Herren- oder Damen-Schuhen springen, ohne erst mühsam von der Homepage aus zu navigieren. Das spart dem Benutzer Zeit, verbessert die Benutzer-Erfahrung und damit die Wahrscheinlichkeit, dass der Suchende auf der Seite landet. Google möchte schliesslich dem Benutzer die beste Such-Erfahrung anbieten.
Den Vorteil der Platzverdrängung wird auch ganz bewusst im Online Reputation Management genutzt. So können negative Nachrichten im wahrsten Sinne des Wortes von Seite Eins der SERP verdrängt werden. Da erfahrungsgemäß weniger Leute auf die nachfolgenden Suchergebnis-Seiten gehen, sind Sitelinks eine beliebte Taktik im “Begraben” von negativer Publicity.
Wer eine Anzeige in Google Ads schaltet, hat die Möglichkeit, Sitelinks zu buchen, um die CTR zu steigern.
Aber wie sieht es aus, wenn man kein Geld für Werbung ausgeben will? Die gute Neuigkeit ist, dass Sitelinks auch in der organischen Suche existieren. Die schlechte: Google allein entscheidet, ob, wie und wie viele Sitelinks generiert werden.
Verschiedene Arten von Sitelinks
in 2005 hat Google zum ersten Mal mit dem Konzept von “More Site Results” experimentiert. Seitdem haben sich die Sitelinks ständig verändert und werden es auch weiterhin tun. Von ursprünglich 12 möglichen Sitelinks hat Google diese Nummer kürzlich auf 6 reduziert. Aber trotzdem scheinen 10 möglich zu sein, wie wir später sehen werden.
Zur Zeit gibt es, grob gesagt, vier verschiedene Arten von Sitelinks: Expanded, Mini, Interne Suchergebnisse und Liste.
Expanded Sitelinks
Wie im Beispiel “Roland Schuhe” oben: Links zu ausgewählten Unterseiten plus kurze Beschreibungen.
Mini Sitelinks
Die Links erscheinen in einer Reihe ohne Beschreibung unterhalb des Suchergebnisses.
Interne Suchergebnisse
Zusätzlich zu den Sitelinks wird eine interne Suchbox angezeigt.
Sitelinks Liste
Bei Veranstaltungen oder Events finden sich oft die Termine als Links unterhalb des Suchergebnisses gelistet. So kann der Nutzer bequem direkt auf die aktuellen Termine zugreifen.
Wann Sitelinks angezeigt werden
Sitelinks werden nicht für jede Webseite angezeigt. Der Google Automatismus allein entscheidet, wann das der Fall ist.
Eine Webseite mit Sitelinks gewinnt in den Auges des Benutzers auch einen besonders hohen Vertrauens-Vorschuss. Die Seite wird als seriöser und veritabler empfunden, der Ruf der Marke wird positiv belegt.
Bei konkreten Suchanfragen nach einem Markennamen oder dem Brand ist es wahrscheinlicher, dass der Google-Automatismus Sitelinks anzeigt.
Vorbereitend kann man laut SEO-Expertenmeinung einiges tun, um die eigene Webseite für Sitelinks zu pimpen. Zu den “Best Practices” zählen:
- Eine gesunde Webseitenstruktur in Bezug auf Aufbau, Navigation, internen Links und konsistenten Titelelementen.
- Seitentitel sollten den Inhalt der Seite perfekt widerspiegeln. “Über uns” ist ein typisches Beispiel und wird oft für Sitelinks verwendet. Würde die Seite “Ein tolles Team aus dem Rheinland stellt sich und seine Ziele vor” heißen, würde Google vielleicht keinen Sitelinks bauen (zumal der Titel in der Darstellung extrem gekürzt werden müsste). Daher sollte der Seitentitel auch nicht zu lang sein und auch als gekürzte Version einen Sinn ergeben.
- Ein individueller Webseiten-Namen: Ein Name wie “Die Gartenbau Experten” ist ein unwahrscheinlicher Kandidat, da es viele selbsternannten Gartenbau-Experten gibt.
- Machen Sie Ihren Markennamen hinreichend bekannt. Matt Cutts von Google sagt, dass Ihre Webseite einen guten Ruf haben sollte, denn Google möchte seinen Nutzern eine positive Erfahrung bieten.
- Bereiten Sie Ihre Seite mit Schema strukturierten Daten auf.
- Ranken Sie mit Ihrer Seite ganz oben in den Suchergebnissen.
- Generieren Sie eine XML Sitemap und reichen Sie diese bei Search Console ein.
- Geben Sie Meta Keywords und Meta Description an.
- Anmerkung: Es ist NICHT mehr möglich, in der Search Console Seiten von Sitelinks auszuschliessen (seit 13.Oktober 2016).
Die Anzeige und Anzahl von Sitelinks ändert sich drastisch bei verschiedenen Variationen für dieselbe Anfrage. Unser Beispiel: Wir suchen nach dem Gesundheitszentrum Salvea.
Beispiel 1: Suchanfrage “Salvea Krefeld” bringt keine Sitelinks.
Beispiel 2: Suchanfrage “Salvea” bringt 6 Sitelinks.
Beispiel 3: Suchanfrage “Salvea.de” bringt 10 Sitelinks, obwohl es es laut Google maximal nur noch 6 geben kann.
Was der sprechende Hut sagt
Unsere Praxis-Tests mit Sitelinks ergeben ein anderes Bild als das, was uns Google mit seinen “Best Practices” empfiehlt. Weder Schema-Markup noch Meta Keywords und Meta Description scheinen eine Auswirkung bei der Auswahl der Sitelinks zu haben. Daher drängt sich der Verdacht auf, dass die Auswahl der Seiten von einem sprechenden Hut getroffen wird, wie wir ihn aus Harry Potter kennen.
Bei unserem letzen Beispiel oben (Suchanfrage zu “Salvea.de”) hat der Hut folgende Entscheidungen getroffen.
Link-Titel
Für fünf Links (von 10) zieht er sich den Text aus den Seitentiteln bzw. der URL. In zwei Fällen orientiert er sich an einer Subdomäne von Salvea: Salvea Sports (sports.salvea.de) und Salvea Wellness (wellness.salvea.de). Das ist verwunderlich, denn hier zeigt sich Aufbau und Struktur inkonsistent.
Link-Text
Hier wird es noch kurioser. Für die kurze Beschreibung der Links kommt nur zweimal die Meta Description zum Einsatz. Fünf Mal bestimmt die erste H2-Überschrift den Text, einmal eine H1. Kurioserweise zieht sich der Google-Automatismus einen H2-Text, obwohl in dem konkreten Fall das H2 Element vor H1 steht (Salvea Sports). Auch interessant: Der H2-Text wird in vier Fällen durch Text aus dem ersten Paragraph Element und in einem Fall aus einem H4-Element ergänzt (H3 war nicht vorhanden).
Für die Kontakt-Seite wird der Text seltsamerweise aus dem Label der Checkbox für die Datenschutz Erklärung genommen. Eine Seite (Salvea Gesundheitszentrum) war sogar als Non-indexable markiert.
Ausserdem fanden wir nur auf einer Seite Meta Keywords. Diese hatten allerdings keinen Einfluss auf weder Link Titel noch Text. Schema war überhaupt nicht implementiert.
Best-Practices: der sprechende Hut empfiehlt
- Seitentitel haben in der Hälfte unserer untersuchten Fälle den Link-Titel gestellt. Daher empfiehlt sich ein besonderes Augenmerk auf die Gestaltung der Seitentitel.
- Den Link-Text bestimmt in der Hälfte der Fälle das erste H2 Element. Auch der nachfolgende Paragraph in einem p-Element wird gerne zu Rate gezogen. Deshalb diese Elemente optimieren.
- Meta Description und Meta Keywords scheinen keine Rolle zu spielen.
- Schema ist bei der Generation von Sitelinks von keiner Bedeutung.
Man sollte nicht vergessen, dass sich der Sitelinks Automatismus kontinuierlich weiterentwickelt. Viele Seite sind noch nicht für Schema aufgearbeitet (besonders im deutschsprachigen Raum), deshalb spielt diese Technologie vielleicht jetzt noch keine Rolle.
Um sich aber für die Zukunft abzusichern, ist es ratsam, sich eher an Google als am sprechenden Hut zu orientieren. Denn der könnte sehr bald selber ein alter Hut sein.