Automattic, das Unternehmen hinter WordPress, hat für 19 Millionen Dollar die Rechte erworben, die neue .blog Domäne an Nutzer zur Registration zu verkaufen. Was verwundert: WordPress ist kein reines reine Hosting Unternehmen (von WordPress.com mal abgesehen). Warum macht WordPress das und wie passt der Kauf ins Geschäftsmodell? Und vor allen Dingen: Welche Auswirkungen wird es für die Internet-Community haben?
Ein Wort der Entwarnung vorneweg: Um .blog zu nutzen, braucht man weder einen WordPress.com Account, noch muss man seine Webseite auf WordPress betreiben. Die Seite muß noch nicht einmal ein Blog sein.
Was sind TLDs?
Die .blog Domäne ist eine sogenannte TLD (Top Level Domain), also die Bezeichnung hinter dem Punkt deiner Internetadresse. Der höchste Level einer Domäne sozusagen. Im Jahr 1984 gab es nur eine Handvoll solcher “generischer” TLDs: COM, ORG, EDU, NET, GOV und MIL.
Durch die Fülle der Registrierungen wurde es ziemlich schnell eng mit den TLDs. Zum Beispiel wurde fast unmöglich, eine gewünschte .com Domäne zu registrieren. Deshalb übernahm im Jahr 1998 die “Internet Corporation for Assigned Names and Numbers” (ICANN) das Management für die Verwaltung der Domänen-Namen (Domain Name System) und machte den Weg für neue TDLs frei, z.B. .biz, .travel oder .club. Jedoch blieb die Popularität der .com Domäne ungebrochen (und machte sie zur teuersten).
WordPress und die .blog Domäne
Inhaltlich macht es Sinn, dass ausgerechnet WordPress die Rechte an .blog erwirbt. Das Unternehmen hat schließlich als Blogging-Software angefangen und damit einen engen Bezug zur neuen TLD. Aber es gibt noch einen anderen Grund.
Laut WordPress Mitbegründer Matt Mullenweg hat das Unternehmen .blog gekauft, damit die Domäne nicht in die Hände von Google fällt. Und somit nicht die Gefahr entsteht, .blog nur für reine Blog-Seiten bereitzustellen. So wie Google es in der Vergangenheit schon mit Blogspot gemacht hat.
Matt glaubt, dass es im erstem Jahr nach der Freigabe mindestens 250,000 Unternehmen oder Personen geben wird, die sich die Domäne kaufen werden. Danach schätzt er, dass Millionen folgen werden. Durch die Verbindung zu WordPress wird die Domäne, so sagt Matt, einen größeren Bekanntheitsgrad erlangen.
Für wen lohnt sich eine .blog Domäne?
Zuerst eimal macht der Kauf einer .blog Domäne nur dann wirklich Sinn, wenn es sich bei der zugewisenen Webseite inhaltlich auch um einen Blog handelt.
Es ist sicherlich eine gute Entscheidung für einen persönlichen Blog mit deinem eigenen Namen, z.B. “HansHuber.blog”. Da die Domäne brandneu ist, sind auch die Chancen groß, deinen Namen damit zu verknüpfen. Das dürfe bei einer .com Domäne fast unmöglich sein.
Aber auch große Firmen können profitieren. Wenn diese ihren Blog auslagern, könnten sie dafür eine .blog Domäne anlegen. Dieses Beispiel könnte Schule machen und zu einer Konvention werden. Internet Nutzer bräuchten einfach nur die Blog-Domäne des Unternehmens einzugeben, z.B. “www.Acme.blog”, und schon erübrigt sich die Suche nach dem Acmes Blog.
Wie schon am Anfang gesagt, muß die .blog Seite nicht zwangsläufig ein Blog sein. Nach Aussagen von Google hat das keine Auswirkung auf die Suchergebnisse und wird genauso wie alle anderen behandelt.
Warteliste, Verkauf und Kosten
Am 21. November 2016 kommt die neue Domäne auf den Markt. Bis zum 09. November kann man sich schon vorab die gewünschte Adresse sichern. Das kostet allerdings eine Gebühr von 220 Dollar plus den Preis der gewünschten Domäne. Der fängt mit 30 Dollar an und richtet sich nach dessen Popularität. Copyright-Inhaber haben fairer-weise Vorkaufsrecht auf ihren Markennamen.
PS: Matt Mullenweg geht selbstverständlich mit gutem Beispiel voran. Hier ist sein matt.blog.